Alles rund um den Versand bei Onlineshops (Rechtliche Aspekte, Versandkosten)

Wie hoch dürfen Versandkosten im Onlineshop sein?

Online Händler stellen sich häufig die Frage, nach der Höhe der Versandkosten in ihrem Online Shop. Für Shop Betreiber ist der kostenlose Versand auf den ersten Blick nicht attraktiv, aber sehen wir uns das Thema doch mal im Detail an. In diesem Artikel dreht sich alles um das Thema “Versandkosten Webshop”.

Inhalte dieses Artikels:

  • Wie hoch dürfen Versandkosten im Onlineshop sein?
    • Amazon zahlt beim Versand drauf
    • Versandkostenfreigrenze im deutschen Onlinehandel 2020
    • Versandkostenstrategie im deutschen Onlinehandel 2020
    • Versandkosten im E-Commerce nach Sortimentsbereich in Deutschland im Jahr 2020
  • Wichtigste Erfolgskriterien für Konsumenten in Onlineshops in der Schweiz 2020
  • Welche Versandarten gibt es bei Onlineshops?
  • Unterschied zwischen Mindestbestellwert und Mindesteinkaufswert
  • Rechtliche Aspekte rund um den Versand bei Onlineshops
  • Fazit & Disclaimer

Starten wir mit der Mutter aller Onlineshops als Referenz. – Amazon.

  • Warum? 
  • Weil unsere Kunden das auch tun.

Brandt, M. (23. Februar, 2017). Amazon zahlt beim Versand drauf [Digitales Bild]. Zugriff am 17. Juli 2021, von https://de.statista.com/infografik/6535/versand-umsatz-und-kosten-von-amazon/

Amazon zahlt beim Versand drauf

Amazons Netto-Versandkosten haben sich von 2006 bis 2016 von 317 Millionen US-Dollar auf rund 7,2 Milliarden US-Dollar vervielfacht. Kurz gesagt: Amazon zahlt beim Versand massiv drauf. 

Der Hauptgrund dafür ist Amazon Prime. Ein Vorteil der Prime-Mitgliedschaft ist der kostenfreie Premiumversand für Millionen von Artikeln. Für Amazon fallen natürlich Kosten an. Diese Kosten refinanzieren sich einerseits aus der Prime-Mitgliedschaft, andererseits aus der Kalkulation der Produkte.

Nun sind wir natürlich nicht Amazon, aber der Benchmark sitzt.

Oder: Der Köder muss dem _____ schmecken, nicht dem Angler.

Versandkostenfreigrenze im deutschen Onlinehandel 2020

Laut einer Analyse von Conomic im Jahr 2020 erlassen viele Deutsche Onlinehändler dem Kunden ab einem bestimmten Bestellwert die Versandkosten. Deutsche Richtwerte sind ein guter Benchmark für Österreich und die Schweiz.

Bei etwa einem Drittel der Onlinehändler lag dieser Wert zwischen 25 und 50 Euro. Die Versandkosten bei den 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland variierten laut einer Analyse von Conomic im Jahr 2020 zwischen den einzelnen Sortimentsbereichen. Die durchschnittlichen Versandkosten waren demnach bei Beauty, Drogerie und Lebensmitteln sowie bei Spielzeug, Büchern und Bürobedarf mit 3,95 Euro am niedrigsten, bei den Generalisten mit 5,95 Euro am höchsten.

Conomic. (15. Januar, 2021). Verteilung der Versandkostenfreigrenze im E-Commerce in Deutschland im Jahr 2020 [Graph]. In Statista. Zugriff am 17. Juli 2021, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1198923/umfrage/onlinehandel-versandkostenfreigrenzen/

Versandkostenstrategie im deutschen Onlinehandel 2020

Elf Prozent der 1.000 umsatzstärksten Onlinehändlern in Deutschland erhoben im Jahr 2020 laut einer Analyse von Conomic keine Versandkosten. Fast die Hälfte der Onlinehändler versendeten erst ab einem bestimmten Warenkorbwert kostenlos. Diese Strategie animiert Kunden dazu, mehr zu kaufen als eigentlich beabsichtigt, um die Versandkostenfreigrenze zu erreichen.

Conomic. (15. Januar, 2021). Verteilung der Versandkostenstrategie im E-Commerce in Deutschland im Jahr 2020 [Graph]. In Statista. Zugriff am 17. Juli 2021, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1198828/umfrage/versandkostenstrategien-im-e-commerce/

Versandkosten im E-Commerce nach Sortimentsbereich in Deutschland im Jahr 2020

Versandkosten sind nicht gleich Versandkosten – diese können zwischen den verschiedenen Sortimentsbereichen stark variieren. Eine Analyse von Conomic hat die Versandkosten der 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland unter die Lupe genommen und die einzelnen Sortimentsbereiche untereinander verglichen.

Im Jahr 2020 stieg man laut Analyse bei Beauty, Drogerie und Lebensmitteln sowie Spielzeug, Büchern und Bürobedarf versandkostentechnisch am günstigsten aus. Am höchsten waren die Versandkosten bei den Generalisten (sortimentsübergreifend) angesetzt. Haus und Garten, Schuhe und Bekleidung, Elektronik und Computer sowie Sport und Freizeit hielten sich mit knapp fünf Euro im Mittelfeld die Waage.

Conomic. (15. Januar, 2021). Versandkosten im E-Commerce nach Sortimentsbereich in Deutschland im Jahr 2020 [Graph]. In Statista. Zugriff am 17. Juli 2021, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1198869/umfrage/onlinehandel-versandkosten-nach-branche/

Die wichtigsten Erfolgskriterien für Konsumenten in Onlineshops (Schweiz 2020)

Neben “zweckmäßiger Bezahlabwicklung” (logisch & selbsterklärend) wurde “Gratisversand” (von 77 Prozent) als wichtigster Punkt genannt. 8 von 10 Personen erwarten eine kostenlose Lieferung.

Die wichtigsten Erfolgskriterien für Konsumenten in Onlineshops (Schweiz 2020)

Die Schweizerische Post, & Hochschule für Wirtschaft Zürich. (26. Oktober, 2020). Wie wichtig sind Ihnen folgende Kriterien beim Onlinekauf? [Graph]. In Statista. Zugriff am 17. Juli 2021, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/445036/umfrage/wichtigste-erfolgskriterien-von-online-shops-in-der-schweiz-aus-konsumentensicht/

Welche Versandarten gibt es bei Onlineshops?

Die wichtigsten Versandarten von Onlineshops sind:

  • Ganz klassisch: Die jeweilige Post.
  • Paketdienste / Kurierdienste (Achtung: Die Qualität schwankt sehr stark.)
  • Große und sperrige Artikel werden per Spedition verschickt. Hier sind Kunden eher bereit, für die Versandkosten aufzukommen.
  • Bei “Shop n Roll” kannst du Versandklassen anlegen, wie z. B. Klasse “1” für kostenlosen Versand und Klasse “2” für sperrige Artikel, bei denen Speditionskosten berechnet werden.

Unterschied zwischen Mindestbestellwert und Mindesteinkaufswert

  • Unter Mindestbestellwert versteht man den Wert, der im Warenkorb liegen (und bestellt werden) muss, damit ein kostenfreier Versand möglich ist.
  • Der Mindesteinkaufswert ist der Wert der gesamten Bestellung abzüglich Rücksendungen. Wird ein Teil der Bestellung retourniert, wird der Wert von der Bestellung abgezogen.

Rechtliche Aspekte rund um den Versand bei Onlineshops

Auch wenn das Thema unsexy ist, müssen wir kurz darauf eingehen. Es gibt rechtliche Aspekte, die Onlinehändler rund um das Thema “Versand” bedenken müssen. 

Lieferzeiten und Preise müssen transparent sein. Diese beiden Faktoren müssen für den Kunden direkt beim Artikel sowie beim Checkout immer ersichtlich sein.

In Deutschland sieht das Gesetz Folgendes vor: „(1) Der Unternehmer ist nach § 312d Absatz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs verpflichtet, dem Verbraucher folgende Informationen zur Verfügung zu stellen: […]

  1. die Zahlungs-, Liefer- und Leistungsbedingungen, den Termin, bis zu dem der Unternehmer die Waren liefern oder die Dienstleistung erbringen muss, und gegebenenfalls das Verfahren des Unternehmers zum Umgang mit Beschwerden“

In Österreich gilt laut WKO (siehe WKO E-Commerce Rechtsfibel) folgende Regelung:

“Spätestens mit der Lieferung der Ware oder vor dem Beginn der Dienstleistungserbringung muss der Unternehmer die Bestellung bestätigen. In dieser Bestätigung müssen auch sämtliche relevanten Informationen über Produkt, Dienstleistung, Lieferzeit, Kosten, udgl enthalten sein.”

Wir empfehlen unseren österreichischen Kunden ebenfalls das deutsche Modell, um auf der sicheren Seite zu sein.

Folgende Angaben sind (in Deutschland) unzulässig:

  • “Voraussichtliche” und  “in der Regel gelten folgende” Lieferzeiten
  • “Sofortige Versandfähigkeit”
  • “Lieferzeit auf Nachfrage”, “Der Artikel ist bald verfügbar”, “Lieferzeiten sind unverbindlich”
  • Ungenaue Angaben zum Beginn der Lieferzeitangabe: „Lieferzeit: 1-2 Werktage nach Zahlungseingang“
    • Die Angabe eines genauen Termins für die Lieferung ist nicht erforderlich. Eine Frist reicht aus (z. B. „2 -3 Tage“). Allerdings darf diese nicht mit einer anderen Kondition (Zahlungseingang) gekoppelt sein, die für den Kunden intransparent ist.
    • Das OLG München (Beschluss vom 08.10.2014, Az. 29 W 1935/14) hat den Hinweis „Lieferzeit: ca. 2-4 Werktage“ als zulässig erachtet. (Ja, mit so etwas beschäftigen sich Gerichte.)

Zulässige Lieferzeitangaben sind:

  • Eine circa-Lieferzeit
    • Lieferzeitangabe „ca. 1 Woche“
  • Lieferzeitangaben mit einer Höchstdauer, z.B.:
    • Lieferzeit 2-4 Tage
    • Lieferzeit max. 5 Tage
    • Lieferzeit bis zu 5 Tage
  • Die Lieferzeit kann zusätzlich durch die Angabe zur Versandbereitschaft (“sofort lieferbar”) ergänzt werden.

Fazit & Disclaimer

E-Commerce ist nicht so simpel, wie uns diverse Medien oft glauben lassen. Es lauern viele Tücken, rechtlicher, aber auch verkaufspsychologischer Natur. Beachte die Themen dieses Artikels und du kannst nichts falsch machen.

Disclaimer: 

Der Autor ist kein Anwalt und die bereitgestellten Informationen dienen lediglich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine rechtlichen Beratungen dar. Es wird jegliche Haftung ausgeschlossen, die sich aus der Nutzung (oder Nichtnutzung) der angebotenen Informationen ergeben.

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